Texte über mich
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So ging es los!.......................................2024
Monika Falke lebt und arbeitet in Braunschweig:
"Der Anfang meiner künstlerischen Auseinandersetzung liegt in meinen Japanerfahrungen – das Studium von Tuschmalerei, Kalligrafie und der Philosophie der Tuschmalerei bei Prof. Dr. Rosan Sawai, Tokyo, Rikkyo-Universität. Das zeigt sich wie ein roter Faden in der kontinuierlichen Auseinandersetzung mit den Themen Transparenz, Licht, Kontraste zwischen klarer Abgrenzung und diffusen Farbflächen, Überlagerung von Farbschichten, Ringen um Vereinfachung zu klaren, geometrischen Formen. Diese Aspekte habe ich mit unterschiedlichen Techniken - Malerei, Radierung, Textil-Installation, Acrylglas-Objekte - in mehr als 30 Jahren ausgelotet".
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Sie beschäftigt sich mit den Prozessen des Überlagerns, des Öffnens und des Verschleierns. Am Freitag wurde im Kunstverein in Rosenheim die neue Ausstellung von Monika Falke eröffnet. Ihre gezeigten Installationen und Bilder spiegeln den Ausstellungstitel "Licht_Kraft" wider.
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15 January 2019
Dr. Olena Balun - 2019
Eröffnungsansprache Kunstverein Rosenheim e.V.
Auszüge aus der Eröffnungsansprache Kunstverein Rosenheim
Dr. Olena Balun: '..Durch die Überlagerung der Segmente wird aus der Transparenz eine Opazität, es entstehen neue Töne und Zwischentöne. Dies erweitert den sinnlichen Eindruck und verstärkt den musikalischen Charakter des Werks.'
'...der Großteil der Kompositionen basiert auf dem Prinzip der Wiederholung. Darin offenbart sich ein starkes Streben nach Perfektion und die Verbindung zur ostasiatischen Kunst und Philosophie. Monika Falke befasst sich seit Jahren mit der Kunst und Philosophie der japanischen Kalligraphie und Tuschmalerei. Bei der Ausübung dieser Künste wird die formelle Schönheit der Zeichen und Linien durch zwei wesentliche Dinge erreicht: ständige Übung, also Wiederholung, und die innere Harmonie des Ausführenden. Das Ergebnis ist immer ein Spiegelbild der inneren Verfassung des Künstlers....'
Elisabeth Mehrl: ...Farbschwingungen tragen Informationen in sich und erreichen unseren Organismus in jeder Körperzelle. So wird Licht zum drahtlosen Informationsträger. Die Physiker sagen seit langem 'Wir sind Lichtwesen'.....und Robert Delauny forderte 1910.'...es gilt zwischen Farbe und wahrnehmenden Menschen ein möglichst unmittelbares, wirksames Verhältnis herzustellen..'.. Das Sehen und Wahrnehmen wurde zum Thema selbst.
Yvonne Poppek: ...Die Stoffe, die sie für ihre 'Farbräume' verwendet, sind transparent und zart. Wer sich zwischen den blau gefärbten Stoffbahnen bewegt, wirkt, als sei er von einem Wasserfall umschlossen. Doch jegliche Wildheit und Unordnung fehlt. Es ist ein ausgeglichenes, stilles Moment.
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Elisabeth Mehrl - 2019
Kunstverein Rosenheim e.V., Kuratorin und Leitung
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5 February 2017
Giso Westing - 2017
Galerie vom Zufall und vom Glück, Hannover
Durchsichtig machen oder das Verschleiern
Es scheint so, dass die opake, undurchdringliche Welt einer Transparenz bedürfe. Es soll nicht weiter verstellt und zugestellt werden, sondern etwas muss durchsichtig werden. Gleichzeitig rufen viele durchscheinende Dinge, wenn sie übereinander gelegt werden, eine Verdunkelung als Überlagerung hervor. Selbst die schützende Atmosphäre, die unseren Planeten umgibt, als Luftschicht, in der sich das Licht streut, verstellt tagsüber den Blick ins All. Sie macht, dass aus einem unendlichem Schwarz ein Blau wird, ein Himmelblau, das je nach Luftfeuchte die Farbe wechselt – vom Azurblau bis zum Grau hinüber.
Wer sich entschließt, Kunst zu machen, will einen besonderen Aspekt aus der Vielheit der Existenz herausarbeiten. Es ist dann das persönliche Anliegen, dem man eine Form geben muss, um sich eben über diese Form als persönlichen Kunstausdruck, mitzuteilen.
Durch die Arbeit von Monika Falke geht ein durchgehender Gedanke, nämlich die Idee von Überlagerung und Öffnung, oder umgekehrt gesehen: Verschleierung und Entschleiern. Sei es, dass textile, gleichfarbige Elemente vor- und hintereinander gehängt werden, oder eine Punktestreuung als Radierung sich verdichtet und in flüssiger Malfarbe lasierend sanft gezogene Pinselstriche sich überlagern: Immer wird hier dasselbe Motiv umkreist, als die gedankliche Bewegung um das Phänomen des sich Lichtens oder Eindunkelns.
In den Malereien und großformatigen Radierungen sind es vertikale Bewegungen, die eine klar überschaubare Zahl von Farbtönungen so übereinander legen, dass die einzelnen Elemente, die dann die Mischungen ausmachen, noch deutlich zu unterscheiden sind. Trotzdem ist man dann als Betrachter überrascht, wie viele Nuancen in dieser reduzierten Farbenwelt entstehen. Das sind dann eher weniger Bilder als vielmehr Mikroludien. Mit Musik verglichen, wären es ganz kurze Stücke aus einem imaginären Klangtagebuch über jeweils einen Akkord, der einen bestimmten Gestus in der Ausführung erfährt. Ja, manchmal sind es nur zwei (Farb)-Töne, die in der Ausführung als Zusammenklang oder Staffelung variiert werden, als Form einer Minimalmusic mit Mitteln der Malerei. Natürlich wird hier Musik nicht imitiert oder nachgestellt, die Methodik dieser Bildformen jedoch, als ihre Intentionen, legen im Gedanklichen wie auch im Formalen solche Vergleiche nah.
Der aus diesen elementaren Bedingungen und physikalischen Gesetzen entwickelte Kosmos in der Kunst von Monika Falke, als eine einzelne, in sich aber universellen Methode in Bezug auf die Mannigfaltigkeit der Welt, drückt sich in allen genutzten Medien gleichermaßen klar und präzise aus. Sei es mit Mitteln der Installation, der Malerei oder mit der wesentlich schwerer zu handhabenden Aquatintatechnik, bei der über ein kompliziertes Druckverfahren die erstrebte luftige Leichtigkeit erreicht werden muss – in allen diesen Formen verwirklicht Monika Falke ihre Idee von der Kunst, ihre Fragestellung an die Kunst als die immer wieder neu zu feiernde Lust am Sehen, am Wunder der Sinne. -
Dr. Ulrich Krempel - 2016
Direktor des Sprengel Museums Hannover bis 2016
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Dr. B. H. F. Taureck - 2014
Zuletzt Professur Philosophie an der TU Braunschweig. Herausgeber
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15 December 2013
Michael Stoeber - 2013
Kunsthistoriker; tätig für das Mönchehaus Kunstmuseum Goslar, schreibt Rezensionen u.a. im Kunstforum
Michael Stoeber: Think with the Senses
Die Zugehörigkeit von M.F. zur renommierten Künstlerliste der Galerie Marika Marghescu ist sprechend genug. Bevor die angesehene hannoversche Galerie schloss, aus Altersgründen, gehörten zu den Küstlern der Galerie u.a. Nicola de Maria, Antoni Tàpies, Eduardo Chillida, Günter Uecker und eben auch Monika Falke, Künstler, deren Werke bei aller Unterschiedlichkeit eine entschiedene Hinwendung zum Spirituellen eint. Einer solchen Kunst (Kandinsky: das ‚Geistige in der Kunst‘) nicht um die Repräsentationeines Sichtbaren, sondern um das Sichtbarmachen von Kräften und Energien, die …unsere Wirklichkeit und unser Leben bestimmen.
Überflüssig zu sagen, dass die Hebelkräfte, denen eine solche Kunst folgt, eher im Abstrakten als im Konkreten eher im Unsichtbaren als im Sichtbaren beheimatet sind. Auch im Falle der Bilder von Monika Falke ist Letzteres nur scheinbar ein Paradox. Denn das Sichtbare und das Unsichtbare bilden für die Künstlerin, nicht anders als die Fülle und die Leere, ein unauflösliches Tadem. Darin zeigt sich eine dialektischeSichtweise, die mehr vom Zen-Buddhismus als von Hegelscher Philosophie geprägt ist, und die Falke bei Aufenthalten in Japan gelernt hat. Wenn diese Künstlerin einen Sonnenaufgang malt, dann malt sie keine meteorologische Erscheinung, sondern das Erlebnis eines Strahlens im Bewusstsein. Das Licht, an das unsere Erfahrung von Farbe gebunden ist. bleibt in ihren bildern nie bloßes physikalisches Phänomen, sondern wird gewissenmaßen ins Metaphysische erhoben.
Insofern verkehrt sie auch die Rolle, die wir traditionell der Farbe zuweisen. Die Welt farbig sehen, so heißt es, bedeutete , sie durch das Prisma des Gefühls zu sehen. Falke sieht Farbe aber eher durch das Auge des Geistes. Etwa so, wie es das Motto Robert Storrs für die von ihm 2007 kuratierte Venedig-Biennale verkündete: Think with the Senses, Feel with the Mind. Die Spiritualisierung der Farbe erkennt man in jedem ihrer Bilder. Monika Falkes zart lasierende Malerei bleibt in harmonischen Bezugsfeldern und vermeidet alles koloristische Auftrumpfen. Sogar wenn in ihren neuen Bildern ein kaltes Blau und ein warmes Rot zusammentreffen oder ein Grün, ein Blau und ein Rot, gelingt es ihnen, eine gemeinsame Farbtemperatur zu entwickeln, die frei ist von jeglicher Dissonanz. Die Kompositionen der Künstlerin erscheinen als eindrucksvolle Embleme eines ebenso freien wie befriedeten Geistes.
Auch die konstruktiven Formen und Felder ihrer Bilder tauchen in diesem Werk keineswegs aus ideologischen Gründen auf, sondern dienen allein als Bühnen für den Auftritt der Farbe. Kein Wunder, dass Monika Falke sie übermütig hin und her schwingen lässt, als folge sie dabei der schönen Empfehlung von Karl Marx, der meinte, man müsse den Verhältnissen nur ihre ureigene Melodie vorspielen, um sie zum Tanzen zu bringen. Eine solche Heiterkeit eignet auch ihren schwarzweißen Bildern, die von Licht überströmt, keinen film noir inszenieren, sondern lauter kleine Epiphanien. In ihnen bahnt sich das Licht seinen Weg ebenso unaufdringlich wie unwiderstehlich. Hell und Dunkel werden in ihnen geschieden wie in der Schöpfungsgeschichte. Und damit ist der entscheidende Schritt vom Chaos zum Kosmos gemacht.
Michael Stoeber
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Dr. Bozena Kowalska, - 2009
Kunsthistorikerin - lebt in Polen , läd seit den 90ern zu Symposien konkrete Kunst, in ...ein.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Thema des Weißen in ihren Bildern. Zum ersten Mal erschien das subtile, zarte, auf das Geistige hinweisende Weiß in ihrem Werk im Jahr 1992. Vier Jahre später entstand die "Serie Weiß", die als Höhepunkt ihrer Suche in dieser Richtung angesehen werden darf. Weiß steht für das Flüchtige, Vergängliche, für den Bezug auf Dematerialisation und Mystik. Das Operieren mit Weiß ist malerisch höchst anspruchsvoll, es setzt nicht nur eine ausgeprägte ästhetische Sensibilität voraus, sondern auch eine gewisse Reife der Gedanken und Gefühle. In der "Serie Weiß" wurde die fast weiße Farbe, die nur einen farbigen Unterton hat, mit leichten, kaum wahrnehmbaren, als ob schwebenden und sich im Schweben überkreuzenden Pinselstrichen auf einen weißen Hintergrund aufgetragen. Es ist wie ein Hauch von fast Grün, fast Violett, fast Blau.
Während ihrer Aufenthalte in Japan hat Monika Falke die Technik des traditionellen japanischen Holzschnitts erlernt, die u. A. darin besteht, dass mehrere transparente Farbschichten übereinander gedruckt werden. Das war für sie eine weitere Inspiration und die Bestätigung ihrer Idee der Aufschichtungen - sowohl in deren materiellen als auch immateriellen, symbolischen Aspekt. Nach dem Jahr 2000 begann sie diese Idee nicht nur illusionär in der Malerei, sondern auch räumlich also dreidimensional umzusetzen. Auf diese Weise gelangte sie zu ihren Textilinstallationen.
Die Textilinstallationen bilden halb-reelle, begehbare Farbräume. Große Gewebebahnen fließen von der Decke herab; in manchen Ausführungen sind gleichartige Stoffbahnen in gleichen Abständen hintereinander aufgespannt, geometrisch regulär; in den anderen Installationen variieren die Größen der Tücher und ihre Abstände, jedoch sind die Stoffflächen immer schichtweise hintereinander angebracht. Je mehr transparente Stoffschichten sich im Raum überlagern, desto intensiver erscheint die wahrgenommene Farbe. Die Intensität der Farbe verändert sich auch, wenn der Betrachter in die Tiefe der Installation, wie in ein Labyrinth, hineingeht, sich von ihr umhüllen lässt und in das pulsierende Leuchten der sich wandelnden Farbe eintaucht.
Die visuelle Schönheit der Textilinstallationen kann als die erste, oberflächliche Stufe deren Perzeption angesehen werden. Die zweite Perzeptionsstufe stellt die unverkennbare, einzigartige Atmosphäre dar, die ihnen innewohnt und der man sich nicht zu entziehen vermag. Die dritte - die wichtigste, und vielleicht auch die schwierigste - Stufe ist ihr geistiger Gehalt. Sie vermitteln nämlich die Stimmung der inneren Sammlung und Gelassenheit, in der man sich die Grundfragen stellt nach der Wahrheit und deren Verschleierung durch Illusionen, nach dem Sinn der Kunst und des Lebens. In Falkes schönen und nostalgischen Installationen schlägt sich die Stimmung der tiefen Konzentration und des existenziellen Nachsinnens nieder, die für die fernöstliche Denkweise und Zen-Meditation kennzeichnend sind.
Nach 2000 setzte allmählich in der Malerei von Monika Falke ein Veränderungsprozess ein. Das immaterielle Weiß wich immer öfter den von unten durchschimmernden zarten Farben. Manchmal erschienen in ihren Arbeiten intensive Farben, wie leuchtendes Rot in dem aus transparenten, aufeinander gleitenden Quadraten bestehenden Bild, das vielleicht eine Ankündigung der roten Installation für das Museum in Ingolstadt - oder sogar eine Skizze dazu - war. Gleichzeitig mit der Änderung der Farbgebung verschwanden aus ihren Werken nach und nach die Spuren der Pinselstriche - des Gestischen.
Als Wendejahr für ihre Kunst kann 2006 gelten, als sie für ihr Kunstschaffen die Farbtöne wählte, die von Künstlern selten bevorzugt werden: Rosa/Pink und Gelb. So ist die von "herrlichen Sonnenuntergängen am Meer" inspirierte Serie "Morgenröte" entstanden. "[...] jedenfalls, schrieb Falke, kombinierte ich Pink mit Gelb und es machte mir einfach unglaubliche Freude diese Farben zu sehen".2
Zum Abschluss soll noch mal betont werden, dass es der Künstlerin nie um die malerische Schönheit allein ging. Mit ihrem (Kunst)Schaffen beabsichtigt sie den Zustand der Kontemplation zu vermitteln und einen Ausdruck für die Grundfragen zu finden, die sie schon früh beschäftigten und die durch ihre Zen-Meditationserfahrungen in buddhistischen Klöstern in Japan an Intensität gewannen. "Der Zufall, die spontane Intuition sind bei mir ganz wichtige Impulsgeber“, gestand Monika Falke.“ Mit Überlegen allein kommt bei mir jedenfalls nichts raus".3
Bozena Kowalska
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Ludwig Zerull - 2004